Im Topspiel am vorletzten Spieltag der Schach-Bezirksklasse gegen den Zweitplatzierten Hervest-Dorsten hätte der 1. Mannschaft von Sterkrade-Nord ein Unentschieden genügt, um den Gewinn der Bezirksmeisterschaft und damit den Aufstieg zu besiegeln. Doch die Nordler begnügten sich nicht mit einer Punkteteilung, sondern leiteten die vorzeitige Aufstiegsfeier mit einem verdienten 5:3-Heimsieg ein.
Dabei begann der Mannschaftskampf eher beschaulich. Den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Freundschaftsbekundungen machte Reinhard Gebauer, der bereits nach einer halben Stunde Remis mit seinem Gegner vereinbarte. Ihm folgten nur kurze Zeit später Sharlena Brock an Brett 8, Michael Schmidt an Brett 3 und Christian Hibbeln an Brett 1. Vier Unentschieden nach 45 Minuten Spielzeit – das ließ nicht gerade auf große Kampfeslust schließen.
In der Zwischenzeit hatte sich Mark Schocke an Brett 4 eine aktive Stellung erspielt, musste aber zusehen, wie sein Gegner Schritt für Schritt seine Entwicklungsprobleme löste, bis der zumindest optische Vorteil dahingeschmolzen war. In Ermangelung weiterer Ideen einigte man sich auch hier auf Remis zum Zwischenstand von 2,5:2,5.
Nun lag die – nicht allzu schwere – Last eines noch möglichen Sieges auf den Schultern der Routiniers Altenburg, Labuda und Walker. Frank Altenburg an Brett 6 machte den Auftakt. Auf unnachahmlich souveräne Art legte der zurückgekehrte Alt-Sterkrader sich aus dem Londoner System eine Stellung zurecht, in der ein einziger Zug genügte, um die Verteidigung des Gegners in Schutt und Asche zu legen. Im 15. Zug zückte Altenburg ein unwiderstehliches Springeropfer wie einen Trumpf aus dem Ärmel, woraufhin sein Gegner sich noch kurz einen Teil der folgenden Abwicklung zeigen ließ, um dann schließlich die Waffen zu strecken.
Dies war der erste Schlag zur 3,5:2,5-Führung für die Nordler. Den zweiten Schlag führte kurz darauf Markus Labuda an Brett 5 aus. In völliger Gelassenheit, unbeeindruckt von gegnerischen Konterversuchen, münzte er seine Französische Verteidigung in einen Königsangriff um, gegen dessen Durchschlagskraft kein Kraut gewachsen war. Mit dem Zwischenstand von 4,5:2,5 war der Mannschaftskampf bereits entschieden, das abschließende Remis von Adam Walker an Brett 7 zum Endstand von 5:3 war da nur noch eine Formalität.
Damit hat die 1. Mannschaft von Sterkrade-Nord bereits einen Spieltag vor Saisonende den Aufstieg in die Verbandsbezirksliga perfekt gemacht. Mannschaftsführer Christian Hibbeln ist es gelungen, ein Team auf die Beine zu stellen, das in der Lage war, die höchste Spielklasse des Schachbezirks Emscher-Lippe zu dominieren.
Damit knüpft Sterkrade-Nord nicht bloß an schachliche Erfolge der Vergangenheit an, sondern geht sogar noch einen Schritt weiter in Richtung sportlicher Zukunft. Mit den in Aussicht gestellten Verstärkungen für die kommende Saison wird sich nicht nur die 1. Mannschaft auf Verbandsebene behaupten können, sondern auch die 2. Mannschaft im Bezirk mitmischen. Nicht zu vergessen: die Nordler-Jugend, die mit dem Triumph in der Bezirks-Jugendliga und zahlreichen Einzelerfolgen zum Motor dieser beeindruckenden Entwicklung geworden ist.