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Triathlon Weltmeisterschaft Ironman Hawaii


Der Mythos Hawaii…was steckt dahinter? Eine Teilnahme bei der Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii ist nicht nur der Traum der Profitriathleten, sondern auch der ambitionierten Amateuren. Zu dem Kreis dieser Sportler gehört Christian Storzer vom RWO Endurance Team, der bereits seit rund 20 Jahren diesen Sport mit Leidenschaft und Spaß betreibt. Seine Liebe gehört der Langdistanz. Sport ist Teil seines Alltages, das Training ist keine Pflicht, sondern Freude und mit dieser gesunden Einstellung meistert er tagtäglich, Woche für Woche zahlreiche Trainingseinheiten. Und in diesem Jahr 2022 lief es von Anfang an rund. Christian konnte seine Technik im Schwimmen verbessern, fand im Laufbereich nach dem Verletztungspech im Vorjahr zu alter Stärke zurück und verbesserte insbesondere seine Leistungsstärke auf dem Rad. Mit diesen guten Voraussetzungen startete er im August 2022 beim Ironman in Maastricht und qualifizierte sich mit seiner Leistung von 10:27:13h über die anspruchsvolle Strecke und dem 3 Rang in der AK für die diesjährige Weltmeisterschaft Ironman Kona auf Hawaii.

Statt Trainingspause stand also wieder das Training auf dem Plan. Motiviert durch die Aussicht auf Hawaii zu starten, fing das weitere Training nach kurzer Erholungsphase nach Maastricht wieder an.


8 Wochen vergehen wie im Flug und am 28.10.22 stand Christian bereits in Kona und ließ sich von der traumhaften Kulisse auf Hawaii und der Atmosphäre einer Weltmeisterschaft einfangen. Christian genoss den morgendlichen Lauf mit dem Sonnenaufgang am Ali'i Drive oder etwas später das Schwimmen in der Kailua Bay. Viele der teilnehmenden Triathleten sehen den Start auf Hawaii als Belohnung für die Qualifikation und die Teilnahme an den World Championships ist bereits der eigentliche Erfolg ist. Daher ist die Stimmung entspannt und die Zeit in Kailua Kona wird gefeiert. Die Vorfreude auf das Rennen wurde mit jedem Tag höher.


Neben den lockeren Trainingseinheiten und dem Auftanken der Kohlenhydratspeicher sowie der Anpassung an das für uns Europäer ungewohnte heiße Klima, mussten auch einige Formalitäten erfüllt werden. Buchung/Festlegung von Registrierungs- und Check-in Zeiten. Aufgrund der langen Erfahrung von Ironman bei der Ausrichtung gab es hier keine Probleme. Allerdings hat Ironman selbst Schwierigkeiten gehabt genügend Helfer für beide Veranstaltungstage am Donnerstag und Samstag zu finden. Denn aufgrund der Coronabedingten hohen Anzahl der Teilnehmer im Jahr 2022 wurden zwei Rennen durchgeführt. Die Frauen und einige Agegrouper der Männer starteten bereits am 06.10.2022, während die Profis Männer sowie die anderen Agegouper Männer am 08.10.2022 auf die Strecke gingen.


Zum Rennen von Christian:

Christian ging in der teilnehmerstärksten Gruppe der AK 50-54 am Donnerstag mit weiteren 637 Startern aus seiner Altersklasse pünktlich mit einem kräftigen lauten Horntuten und dem Applaus der Zuschauermenge ins Meer. Das Niveau bei einer Weltmeisterschaft ist ausgeglichen hoch und es war schwierig für Christian sich frei zu schwimmen. Der Kampf um die besten Plätze im Wasser ging sofort los. Ziel ist es natürlich, den kürzesten Weg nahe dem Bojen zu schwimmen, der Wellengang und die Strömung im Meer erschwert ein gleichmäßiges Schwimmen, doch Christian fand seinen Weg, überholte zahlreiche Konkurrenten und beendete das Schwimmen in guten 1:07,23h. Zufrieden mit der Zeit ging es ab auf das Rad. Hinsichtlich des Radfahrens war es für ihn unglücklich, dass beim Transport des Rades nach Kona das Schaltauge gebrochen ist. Christian musste sich ein Leihrad nehmen und konnte nicht mit seinem vertrauten und eingefahrenen Rad fahren. Neben der Hitze auf Hawaii ist der starke Wind ein Kennzeichen der dortigen Wetterverhältnisse. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten auf Big Island mit dem Berg/Vulkan Mauna Kea und den diesbezüglichen Windverhältnissen ist es typisch, dass insbesondere die späteren Startgruppen auf dem Hinweg nach Hawi sowie auf dem Rückweg nach Kona Gegenwind haben können bzw. werden. Darüber hinaus ist rund um den Wendepunkt in Hawi mit den typischen, teils sehr heftigen seitlichen Mumuku-Winden (Fallwinden) zu rechnen.


Und genau dies ist auch eingetreten. Christian, der nicht der geborene Rennradfahrer ist, und auf den langen geraden Passagen immer viel Kraft investieren muss, um eine hohe gleichmäßige Geschwindigkeit zu fahren, kämpfte hier daher mit dem kontinuierlichen Gegenwind. Die bereits mit Beginn des Radfahrens hohen Temperaturen kosten ebenfalls „Körner“ und wurden von ihm als anstrengend empfunden. Um genügend Energie auf der 180km langen Strecke zu haben, verpflegte sich Christian an jeder Verpflegungsstelle und kühlte seinen Körper. Seine Taktik ging auf und er beendete den Radsplitt in 6:01:27h.

Auf ging es zu seiner besten Disziplin, dem Laufen. Allerdings haben die hohen Anstrengungen beim Radfahren und die weiter gestiegenen Temperaturen dazu geführt, dass er zum Beginn des Laufens für ihn untypische Schwierigkeiten hatte, einen guten Laufrhythmus zu finden. Da es darüber hinaus ab ca. km 12 auf den schattenlosen Queen Ka'ahumanu Highway und in das Energy Lab raus geht, war die wichtigste Aufgabe erstmal den Körper ausreichend zu verpflegen und erst dann sukzessive seinen Laufrhythmus zu finden. Dies ging --wenn auch mit einem deutlich geringeren Tempo als sonst bei seinen IM-Rennen üblich-- bis zum Eingang zum Energy Lab bei km 21 gut. Richtig schwierig wurde es dann erstmals unten am Wendepunkt im Energy Lab bei km 26. Da im Energy Lab typischerweise die warme Luft steht, ist die Belastung für den Körper an diesem Punkt besonders hoch. Darüber hinaus hat an diesem Punkt erstmalig seine Beinbeuger-Muskulatur zugemacht. Nach einer kurze Geh- und Dehnphase lief Christian wieder ins langsamere, aber gleichmäßige Laufen zurück. Doch ab km 35. streikte die Muskulatur dann endgültig und machte zu. Auf den letzten 7 km versuchte Christian immer wieder vorsichtig anzulaufen, er konnte die Distanz nur noch im ständigen Wechsel zwischen laufen und gehen zurücklegen können. Doch das Ziel kam immer näher und das Stimmungscentrum „ZIEL“ war bereits zu hören. Christian drückte den Schmerz weg und genoss einfach dieses Gefühl seinen Traum mit eigener Kraft und Energie umgesetzt zu haben, er versuchte die Atmosphäre KONA nochmals in sich aufzusaugen und überquerte strahlend das Ziel in 11:35:54 Stunden auf einem hervorragenden Platz im Mittelfeld als 263zigster von 592 Finishern in seiner AK 50-54.


Und nun ist ihm der Mythos von Hawaii bekannt, er hat ihn aufgesogen und sich mitreißen lassen, er hat auf der langen Strecke unter der Hitze gelitten und gekämpft, er hat aber auch seine eigene Kraft und Stärke gespürt und die Stimmung der einzigartigen Insel aufsaugen können.

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